Unter Atemgasklimatisierung versteht man die Erwärmung und Anfeuchtung der eingeatmeten Luft oder des verabreichten Atemgases. Dies kann entweder aktiv mit einem Atemgasbefeuchtern oder passiv mit einem HME-Filter (Heat and moisture exchanger) stattfinden.
Da das Atemsystem von Früh- und Neugeborenen häufig noch nicht vollständig entwickelt oder zumindest sehr empfindlich ist, werden für die kleinen Patienten vorrangig aktive Befeuchtungssysteme verwendet.
Natürliche Befeuchtung der Atemwege

Feuchtigkeit ist ein wesentlicher Bestandteil des Atemsystems. Sie ist die Grundlage für das mukoziläre Transportsystem der Lunge, welches die Atemwege von Verunreinigungen befreit.
Bei der Einatmung wird die Luft im Nasen-Rachen-Raum und in der Luftröhre erwärmt und befeuchtet. Wenn sie die Bronchien erreicht, ist sie mit Wasserdampf angereichert.
Aktive Befeuchtung der Atemwege
Medizinisches Gas ist kalt und trocken und hat bereits nach kurzer Zeit erheblichen negativen Einfluss auf Lungenfunktion und Schleimhäute. Es stört die natürliche Temperatur- und Feuchtigkeitsversorgung, die wertvolle Arbeit des mukozilären Systems ist eingeschränkt. Der Einfluss von Beatmungstuben und die Verabreichung von hohen Beatmungsflüssen muss zusätzlich von den Schleimhäuten in den Atemwegen ausgeglichen werden.
Erwärmtes und befeuchtes Atemgas hingegen, erhält die Viskosität des Schleims. Dadurch wird die Ziliartätigkeit (Zilien = feinste Härchen auf den Schleimhautzellen) aufrechterhalten.
Begriffserklärung
Isotherme Sättigungszone: Punkt an dem das Atemgas voll mit Wärme und Feuchtigkeit gesättigt ist
Relative Feuchte: prozentualer Wasseranteil eines Gasgemisches bezogen auf den maximal möglichen Wassergehalt
Absolute Feuchte: tatsächlicher Wassergehalt eines Gasgemisches
Referenzliteratur
Meyer, Friesacher, Lange – Handbuch der Intensivpflege – 18. Erg.Lfg. 06/05. Atemgaskonditionierung in der Intensivmedizin, N. SCHWABBAUER, Ammerbuch, 2014